Sozialisierende Beschreibung einer Cocktailparty - Oder: Warum wir die bessere High Society sind

Silvester, dass ist nicht nur der Feiertag des hl. Silvester, jenes Papstes (314-335 n. Chr.), der unter Kaiser Konstantin d. Gr. die volle Religionsfreiheit für die Christen erwirkte, sondern auch der allgemein letzte Tag im Jahr - zumindest nach unserem Kalender (Jaja, es soll außer dem Dorfkalender auch noch andere geben...). Nach altem heidnischen Brauch werden an diesem Tag die schlechten Geister des vergangenen Jahres vertrieben, um diese nicht mit ins frisch anbrechende, neue Jahr hinüberzuschleppen. Da wir diese dreisten, ominösen Geister leider nicht sehen, wir uns aber irgendwie doch verdammt sicher sind, dass die Säcke uns hören können, wird halt versucht, die feigen, sich nicht zeigen wollenden, Mistviecher aus der Welt zu bomben - oder sie zumindest taub zu böllern.

Des weiteren werden auf Silvester immer rituelle Waschungen des Körperinneren vorgenommen, bei uns bevorzugt mit Alkohol.....großen Mengen Alkohol.... Manche scheinen sich so rein waschen zu wollen, für ihre ganzen unsinnigen, angeblich so guten, Vorsätze, (ich kann an dem Vorsatz, keinen Alkohol mehr zu trinken nix gutes finden) die sie sich für das neue Jahr gemacht haben - und eh nicht umsetzen werden.

Nun ja, normalerweise werden diese Körperinnenausspülungen auf die herkömmliche Weise durchgeführt: Bier, Bier, Bier und zu späteren Stunden dann verschieden Sorten stark alkoholischer Getränke. Ob davon bis heute jemand wirklich innerlich oder geschweige denn geistig gereinigt wurde, ist noch nicht so endgültig wissenschaftlich geklärt, jedoch dürfte kein der Menschheit bekanntes Bakterium dabei überlebt haben....

Dieses Jahr gab es allerdings eine sensationelle Neuerung: Die KLJB versuchte sich auf dem Gebiet der Cocktailpartys, die bisher scheinbar eher der gehobenen Gesellschaft vorbehalten geblieben waren. Was irgendwelche neureichen Yuppies in Berlin, Tokio, Paris oder New York können, dass muss in Eissen doch erst recht klappen. So wagten wir uns also vor, auf das Feld der internationalen Bankette, der glitzernden Empfänge, der rauschenden Partys. Dort wo Dieter Bohlen, scheinbar mühelos, seinen karrieregeilen, willigen und torfblöden Nachwuchs findet.....aber das ist ja dann eine andere Geschichte.

Da leider niemand von uns irgendwelche Erfahrung mit solchen Veranstaltungen hatte, war die Vorbereitung etwas komplizierter als bei den vorigen Feten. Das Einfachste war noch, die Rezepte für die Cocktails zu besorgen. Im Internet gibt es ja genug zu finden, was man eventuell vielleicht mal benötigen könnte..... so also auch Rezepte für Getränke..... Anspruchsvoller war es dann schon, zu kalkulieren, wie viel man von jeder Zutat braucht. Diese undankbare Aufgabe übernahmen scheinbar zwei Spezialisten. Bollo mit Lagererfahrung und Nico mit abgebrochenem Wirtschaftsirgendwasstudium..... Das Beschaffen der meisten Zutaten brachte keine größeren Probleme mit sich. Lediglich Limettensaft schien nur virtuell im Internet, aber nicht real in einschlägigen deutschen Supermärkten zu existieren. Dazu kamen noch sprachliche Probleme: Wieso zum Teufel muss man im Internet ausgerechnet Preiselbeerensaft auf Englisch (cranberry juice) schreiben, jeden anderen Saft aber auf Deutsch??? Preiselbeerensaft hätten wir sicher irgendwo gefunden.....aber cranberry juice.....

Trotz dieser widrigen Umstände gelang es doch noch, fast alle Zutaten (bis auf den shit fuckin' cranberry juice) afzutreiben. Das Dekorieren der Landjugend gelang überaus hervorragend und scheinbar ohne negative Begleitumstände. Na gut, scheinbar.... Fabis Versuch, eine Rakete zu malen misslang....irgendwie.... Sie glich eher einem Lava speienden Vulkan - passte vielleicht sogar besser ins Karibikflair. Allerdings war die Fontäne mindestens 15 mal so groß wie der Vulkan.....naja, dass fällt dann wohl unter künstlerische Freiheit...

Nun rückte also der Abend dieses gesellschaftlichen Ereignisses näher. Unsere Beobachtungen konnten beginnen: Was passiert mit passionierten Biertrinkern beim ersten massiven Kontakt mit karibischen Cocktails und den Trinkgepflogenheiten der High Society?? Nun zuerst einmal herzlich wenig....die Trinkgeplfogenheiten der High Society wurden sofort über Board geschmissen.... Das dumme an diesen hinterhältigen Cocktails ist ja vor allem, dass man sie am Anfang erst mal trinken kann wie Beckers Besten Apfelsaft. Man schaut dann zwar aufs Rezept, und sieht die Mengen an Alkohol die man gerade zu sich genommen haben soll, denkt dann aber: Ich merk nur deshalb nix, weil ich so ne Monsterkondition hab - aber die hat nur einer: El Phenomino - das Phänomen. Nachdem man dann aber die Hälfte der verfügbaren Rezepte durch hat, ja, da merkt man dann auf einmal: Oupsala! Tja, und dann ists schon zu spät.....da hilft dann nix mehr..... nicht mal mehr das Zurückgreifen auf Altbewährtes, in diesem Fall Bier. So versuchte man dann den Alkohol über körperliche Ertüchtigung aus dem Kreislauf zu bekommen (leider musste der erstmal vollständig da durch). Also erst mal nen bisschen Luftgitarre spielen. Manche spielten allerdings mit so viel Inbrunst und Hingabe, dass sie ihren Kopf erstmal an eine Tischkante hingaben (Geschehen bei Frenser).

Die Stunde war nun schon sehr weit fortgeschritten und das Unvermeidliche musste geschehen: Eierbraten! So machte sich eine kleine - nicht aufgebende - Schar auf den Weg zu Frenser. Dieser hatte noch ein paar harmlose Radler und wohl auch noch Eier...... (jaja....ich weis, dass kann man jetzt auch FALSCH verstehen....du Schwein) Nun, der Autor weis davon im Wesentlichen allerdings nicht mehr allzu viel. Er kann sich noch daran erinnern, mit der restlichen Elite in Frensers Wohnzimmer vor dem Fernseher zu hocken, die nächste Erinnerung besteht aber aus Frensers Vater, der den Autor freundlich weckte und dem ungläubigen Blick auf irgendeine Uhr, die 09:00 Uhr anzeigte.....

Wer glaubt, die Studie sei nun zu Ende und es gäbe gar kein Fazit, der kennt die Eisser schlecht! Silvester besteht nämlich eigentlich ja aus zwei Tagen.... zumindest bei uns. Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei gings auf Neujahr dann natürlich weiter. Die ersten die fit waren, waren wahrscheinlich nicht bei Frenser gewesen. Zumindest räumten diese guten Geister (die schlechten waren ja von Brot und Böllern erschlagen worden) die Landjugend schon mal wieder etwas auf und machten sie teilweise "bewohnbar". Nach und nach fanden sich dann leicht verstörte Gestalten ein, und langsam, gaaanz langsam, wurden wieder die ersten Cocktails gemixt. Nun ja, ganz so langsam wars eigentlich dann doch wieder nicht..... Mittlerweile machten sich bei manchen Cocktails schon die Engpässe bei bestimmten Schnapssorten bemerkbar. Dies erschwerte zwar das Vorhaben von Buschmann und Sefi, alle Cocktails in jeweils entgegengesetzter Richtung zu probieren, hielt sie aber nicht davon ab. Buschmann hats auch geschafft....von Sefi weis der Autor nichts genaues, nimmt aber an, dass dieser sein Ziel ebenfalls erreicht hat. Falls noch weitere Helden diesen heroischen Plan verfolgten, so mögen sich diese melden. Sie sollen Erwähnung finden.....

Manche schwören, in ihrem Rauschzustand an diesem Tag, einen schwarzweissen, mittelgrossen Hund gesehen zu haben. Nun, denen kann geholfen werden: Der Hund war tatsächlich da..... Ohne Furcht vor sehr angheiterten Menschen lies er sich von diesen Verwöhnen.....na gut, das ist relativ......manche scheinten ja auch zu glauben, sterilisierte Hündinnen fänden Streicheleien in der Nähe des Darmausgangs schön.....bäh......

Abends besuchte dann eine betrunkene Abordnung die Geburtstagsfeier von E. Jürgens, wo sie von B. Jürgens (El Phenomino) mit Eigenkreationen überrascht wurden. ACE-Korn und Apfelsaft-Korn: ACE-Korn sollte er sich patentieren lassen um es dann gegen Coca Cola auf dem Weltmarkt zu positionieren. Apfelsaft-Korn schmeckt nicht so wie Apfelkorn.....

Von dieser Mission zurückgekehrt verbrachte man noch einige Zeit in der Landjugend um den anderen Angetrunkenen und dem Hund Gesellschfat zu leisten.... Kurz vor Zwölf Uhr startete dann die nächste Mission. Das Geburtstagskind des nächsten Tages, Carolin E., musste überrascht und geschockt werden. Der Schock scheint gelungen zu sein.....am meisten schockte wahrscheinlich die Qualität des Geburtstagsständchens.

Doch schon kurz darauf nahm das Unheil seinen Lauf: Abermaliges Eierbraten, diesmal bei Buschmann......
Allerdings haben wahrscheinlich die wenigsten schon einmal solch ein "Event" erlebt, wie es an jenem Morgen an besagtem Ort stattfand. Aus einem harmlosen Eierbraten mit Bier entwickelte sich eine Milchorgie mit kulturellem Programm: Vorlesungen aus landwirtschaftlichen Fachzeitschriften (genauer: deren Kinderseiten) und hochintellektuellen rethorischen Spielen........ Keiner weis, ob dies nun am Alkohol oder am übermäßigen Milchkonsum lag, man sollte aber mal versuchen Milch mit Alkohol genetisch zu verbinden. Ich bin sicher, wir würden Ambrosia, das Getränk der griechischen Götter bekommen.......

Nun zurück zum eigentlich Thema dieser Studie: Sozialisierende Beschreibung einer Cocktailparty - Oder: Warum wir die bessere High Society sind
Nun, die Erkenntnis sollte sich beim aufmerksamen Lesen des Textes selbst eingestellt haben. Nirgendwo auf der Welt wird Silvester wohl mit soviel Haltung und gesellschaftlichem Benehmen gefeiert wie bei uns. Kein Besäufnis, kein proletenhaftes Benehmen. Ein gepflegtes Beisammensein, mit gediegener Musik und Unterhaltung. Eben genau wie die High Society..... Wir sind froh, nicht so zu sein! Und das ist es was unseren ganz natürlichen Charme ausmacht. Es soll mir mal jemand so ne Promiparty zeigen, auf der es mehr abgeht, als auf unserer Cocktailparty oder auf irgendeiner unserer restlichen Feten. Wenn es eine Partyhauptstad in diesem Universum gibt, dann sicherlich nicht New York, Tokio, Paris, London oder Warburg. Nein, dieser Titel gebührt einzig und allein dem wahrscheinlich geilsten Kaff der Welt: Eissen!

In diesem Sinne: Euch allen ein frohes und gesegnetes neues Jahr!

Musik bei Texterstellung: Ach, alles mögliche....von Vivaldi bis Fettes Brot......
Flüssigkeitsaufnahme während der Texterstellung: Das gute Rheder Pils, extra nach Bonn importiert wo's nur ekliges Kölsch und schlimmes Bitburger gibt, naja, fast nur....