Die KLJB Eissen lädt alle interessierten Jugendlichen des Pastoralverbunds zu einem Jugendkreuzweg in die Pfarrkirche St.Liborius in Eissen ein. Der Kreuzweg findet am Freitag, den 23.03.2018, um 18:30 Uhr statt.

Aktualisierung: Den Jugendkreuzweg 2018 gibt es nun auch zum nachlesen.

Einleitung

Wir sind zusammengekommen, weil wir uns heute daran erinnern wollen, wie es Jesus in den letzten Stunden vor seinem Tod ergangen ist.

Auch heute noch gibt es viele Menschen, deren Hoffnung auf ein gutes Leben durchkreuzt wird. Auch an sie wollen wir denken, wenn wir unseren Kreuzweg nun beginnen, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Erste Station: Zum Schweigen Gebracht

Jesus wird vom römischen Statthalter Pontius Pilatus zum Tod verurteilt.

Wie kommt es dazu, dass jemand, der zu allen gut war, nun plötzlich zum Verbrecher gemacht wird?

Jesus hat sich auf die Seite der Armen und Schwachen gestellt. Zugleich hat er die Mächtigen in Religion und Staat angeklagt, weil sie nicht für Gerechtigkeit für alle eingetreten sind. Deshalb wollen ihn die Hohepriester und die römischen Herrscher zum Schweigen bringen. Wenn sie Jesus töten, werden auch seine Anhänger keinen Aufstand wagen.

Heute

Auch heute noch werden Millionen von Menschen für ihren Glauben verurteilt und verfolgt. Vor allem in den Ländern Sudan, Pakistan, Afghanistan, Somalia und Nordkorea müssen Christen ihren Glauben hinter verschlossener Tür oder im Untergrund leben. Ansonsten drohen ihnen harte Strafen, die noch heute vergleichbar sind mit der Todesstrafe für Jesus.

Wir beten für alle, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden und ihren Glauben nur im Verborgenen leben können.

Zweite Station: Mit Macht Gebeugt

Jesus muss das Folterinstrument, an dem er sterben soll, selbst durch die Straßen von Jerusalem tragen. Die Last des Kreuzbalkens und das Zuschauen der Menschen am Wegrand sollen Jesus klein und fertig machen.

Warum sind Menschen gegenüber denen, die sich nicht wehren können, manchmal so brutal? Die Mächtigen möchten ihre Macht zeigen. Keiner soll auf die Idee kommen, sich ihnen in den Weg zu stellen. Das Große bleibt nur dort groß, wo es das Kleine zwingt, klein zu bleiben. Und da sind die Kleinen manchmal froh, wenn es anderen noch schlechter geht als ihnen selbst.

Heute

Auch heute noch nutzen Menschen ihre Machtposition aus um sich selbst zu bereichern und nehmen das Leid und den Schmerz anderer in Kauf. Diese Unterdrückung setzt sich in einer Art Spirale fort in der sich der zuvor Unterdrückte seiner Macht bedient und andere unterdrückt.

Ein Beispiel was viele von euch kennen ist, Mobbing. In der Schule, unter Freunden oder vor allem in sozialen Netzwerken ist man manchmal das „Ziel“, das Zentrum von Mobbing. Andere schauen weg, die helfen können und andere machen mit, nur damit sie selbst nicht in den Mittelpunkt geraten.

Ein anderes Beispiel ist das Kastensystem im Hinduistischen Glauben. Menschen sind schon von Geburt an in einer Kaste verwurzelt und es ist sehr schwer aus dieser Kaste zu entkommen. Über einem stehen Menschen, die Menschen aus einer niedrigeren Kaste ausnutzen. Und anders herum, man merkt es manchmal gar nicht, ist man selbst derjenige der andere Menschen ausnutzt.

Wir beten für alle Menschen die unterdrückt werden, ihre Meinung nicht respektiert wird und ausgebeutet werden. Möge ihr Glaube ihnen Kraft und Hoffnung geben.

Dritte Station: Mit Mut Gestärkt

Viele Menschen stehen am Kreuzweg Jesu und schauen tatenlos zu. Einzelne aber treten heraus aus der gaffenden Menge und zeigen Jesus, dass sie auf seiner Seite stehen: Simon von Zyrene hilft Jesus ein Stück, den schweren Kreuzbalken zu tragen. Maria, die Mutter Jesu, will ihrem Sohn Mut machen. Veronika, eine Anhängerin von Jesus, hält ihm ein Leinentuch hin, damit er sein blutendes Gesicht für einen Augenblick trocknen kann. Andere Frauen weinen und zeigen ganz offen ihr Mitleid mit Jesus.

Warum sind manche Menschen mutig und treten aus der Menge heraus?

Jesus selbst hat den Menschen Mut gemacht, weil er selbst ein gutes Vorbild war. Und Jesus selbst hatte gute Vorbilder: seine Eltern, seinen Freund, Johannes den Täufer und die Propheten aus den Geschichten des Volkes Israel, die Jesus gut kannte.

Heute

Auch heute noch schaut der Großteil der Menschen dem aktuellen Geschehen tatenlos zu. Nur einige wenige besitzen den Mut, auf Unrecht aufmerksam zu machen, auch wenn das Leben ihrer Familien und das eigene dafür in Gefahr geraten kann.

Menschen wie Edward Snowden und Alexey Navanly sind es, die, den Mut aufgebracht haben und für die, die Wahrheit wichtiger war als Wegzuschauen. Sie haben uns auf Missstände in unserer Gesellschaft und Vorgänge in unserer Demokratie aufmerksam gemacht, die nicht den Grundprinzipen unseres modernen menschlichen Zusammenlebens entsprechen.

Schaut man mal auf vergangene Konflikte oder Regimeherrschaften, so findet man aber auch hier mutige Menschen, die nicht länger wegsehen konnten und auf Unrecht und Missstände aufmerksam gemacht haben.

Wir beten für alle Menschen die den Mut haben auf Unrecht aufmerksam zu machen und Verbrechen aufdecken. Mögen Sie ihr glaube beschützen und weiter Mut geben.

Vierte Station: Der Würde Beraubt

Bevor die Soldaten Jesus ans Kreuz schlagen, ziehen sie ihm alle seine Kleider aus und verteilen sie unter sich. Diese Beute gehört zum Lohn der Soldaten. Jesus ist nun schutzlos den Blicken der Zuschauer ausgesetzt. Mit dem letzten Hemd beraubt man Jesus ganz und gar seiner Würde als Mensch.

Warum sind Menschen so schamlos?

Gott hat den Menschen zum Hüter seiner gut angelegten Schöpfung gemacht. Doch überall dort, wo die Würde der Geschöpfe Gottes verletzt wird, übertritt der Mensch diese Grenze und wird zum Zerstörer der Schöpfung.

Heute

Auch heute noch sollte uns klar sein, dass wir Gottes Schöpfung zu würdigen und sie als ein Geschenk für die Menschheit zu betrachten. Wir erben diese Welt von unseren Vorfahren und geben Sie an unsere Kinder weiter. Es liegt an Jedem seinen Beitrag zum Erhalt der Welt und Schöpfung zu leisten.

Manchmal muss man selbst seinen Blickwinkel oder seine Perspektive ändern, um die Schöpfung Gottes wahrzunehmen. Oftmals erkannt man ihre Schönheit nicht, weil man sich bereits zu lange an sie gewöhnt hat und es einem nichts besonderes mehr ist.

Wir beten für Schöpfung Gottes, dass alle Menschen sie achten.

Fünfte Station: Ohne Schuld Hingerichtet

Die römischen Soldaten nageln Jesus ans Kreuz. Alle sollen sehen, was mit einem passiert, der die Mächtigen kritisiert. Ein Schild zeigt an, dass man ihn mit dem Tod bestraft, weil er sich angeblich selbst zum „König der Juden“ machen wollte.

Warum muss Jesus, der keinem etwas getan hat, so grausam sterben?

Jesus wehrt sich nicht. Immer ist er für Gewaltlosigkeit eingetreten. Vor ihm sind schon viele Propheten unschuldig gestorben, weil die Menschen ihre Kritik nicht ertragen wollten.

Heute

Auch heute noch sterben weltweit Millionen von Menschen unschuldig in der Austragung von Konflikten, mit denen sie selbst gar nichts zu tun haben.

Es gibt verschiedenste Gründe warum Menschen unschuldig sterben müssen, ob Fanatismus, Verfolgung oder Extremismus. Die Bibel hat damals schon eine Erklärung dafür:

„Denn die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, . . . ohne natürliche Zuneigung, für keine Übereinkunft zugänglich, Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, Verräter, unbesonnen, aufgeblasen vor Stolz, die Vergnügungen mehr lieben als Gott.“

Ein Hauptgrund für all das Leid auf der Erde ist sicherlich, dass wir in den „letzten Tagen“ leben (2. Timotheus 3:1-4).

Wir beten für alle Menschen, die unschuldig zum Opfer wurden. Möge Gott sie bei sich Willkommen heißen und ihnen Frieden schenken.

Friedenszeichen

Wir möchten uns nun ein Zeichen des Friedens geben.

Sechste Station: Mit Hoffnung aufstehen

Jesus ist gestorben. Er hat gelitten bis zum letzten Atemzug. Dann hat man ihn in ein Felsengrab gelegt, das einer seiner Anhänger für ihn zur Verfügung gestellt hatte.

Unglaublich: Jesus atmet nicht mehr. Sein lebloser Körper bleibt am Kreuz zurück. Ist das das Ende?

So sieht es zunächst aus. Seine Freunde und Freundinnen sind traurig und am Boden zerstört. Alles hatten sie für Jesus und seine Botschaft aufgegeben und nun haben sie Angst, man werde auch sie verfolgen und töten. Doch dann erscheint ihnen Jesus und er verspricht ihnen: „Nichts kann uns trennen, auch der Tod nicht. Ich bin bei euch alle Tage eures Lebens und darüber hinaus.“

Wir beten für alle geliebten Menschen, die von uns gegangen sind und einen Platz bei Gott gefunden haben. Mögen sie ewig einen Platz in unserem Herzen haben.

Schlussgebet

Herr. Danke, dass du mir die Kraft und die Überzeugung gibst, die Aufgabe zu erfüllen die du mir aufträgst.

Danke, dass du mich auf den rechten Weg weißt, obgleich der vielen Hindernisse. Und danke für die Entschlossenheit, die du mir gibst, auch wenn alles auswegslos scheint. Danke, dass du mich behütest und mir immer wieder ein Zeichen gibst.

im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Dieser Kreuzweg ist von Ansgar Ludwig und Marius Röhl entwickelt und verfasst worden. Sie wurden durch das Hilfswerk Misereor inspiriert.